Ringvorlesung: Auf die Spuren kommt es an
Auf dieser Seite erhalten Sie die Kurzbeschreibungen zu den Vorträgen der Ringvorlesung im Sommersemester 2004. Die Vorlesungsreihe wurde von Herrn Prof. J.A.C. Broekaert koordiniert.
28.04.2004 |
Chemische Zeitreise: Mit Analytischer Chemie in die
Klimavergangenheit der Erde Martin-Luther-King-Platz 6, Hörsaal B, 17.15-18.00 Uhr |
05.05.2004 |
Vom induktiv gekoppelten Plasma bis zur Analyse mit Plasmen auf einem Chip Prof. Dr. José A.C. Broekaert, Institut für Anorganische und Angewandte Chemie, Universität Hamburg Martin-Luther-King-Platz 6, Hörsaal B, 17.15-18.00 Uhr |
26.05.2004 |
Non-target screening in Umweltproben - Identifizierung unbekannter
Spurenkomponenten in Wasser und Sedimenten von Flüssen Prof. Dr. Dr. h.c. Wittko Francke, Institut für Organische Chemie, Universität Hamburg Martin-Luther-King-Platz 6, Hörsaal B, 17.15-18.00 Uhr |
02.06.2004 | Auf den Spuren des Kupfers Dr. Adalbert Lossin, Norddeutsche Affinerie AG, Hamburg Martin-Luther-King-Platz 6, Hörsaal B, 17.15-18.00 Uhr |
16.06.2004 |
Atmosphärische Quecksilbereinträge in die Polar-Regionen? Was geschieht an
den Küsten von Arktis und Antarktis Priv.-Doz. Dr. Ralf Ebinghaus, GKSS Forschungszentrum Geesthacht GmbH Martin-Luther-King-Platz 6, Hörsaal B, 17.15-18.00 Uhr |
23.06.2004 |
Chemofossilien und stabile Isotope - Werkzeuge zum Verständnis des Systems
Erde Prof. Dr. Walter Michaelis, Institut für Biogeochemie und Meereschemie, Universität Hamburg Martin-Luther-King-Platz 6, Hörsaal B, 17.15-18.00 Uhr |
30.06.2004 |
Elementbestimmungen in Rohöl und Mineralölprodukten Dipl.-Ing. Siegfried Kägler, Petroanalyse - Umwelt- und Strahlenschutz, Buxtehude Martin-Luther-King-Platz 6, Hörsaal B, 17.15-18.00 Uhr |
07.07.2004 |
Element- und Speziesanalytik bei der Sanierung belasteter Böden Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Calmano, Technische Universität Hamburg-Harburg Martin-Luther-King-Platz 6, Hörsaal B, 17.15-18.00 Uhr |
Kurzbeschreibungen zu den Vorträgen
Chemische Zeitreise: Mit Analytischer Chemie in die Klimavergangenheit der Erde
In den Jahrtausende alten und unberührten Eisschichten wurden die aus der Atmosphäre ausfallenden Stoffe, z.B. Stäube, abgelagert. So haben wir eine Dokumentation der Zusammensetzung der Atmosphäre über die ganze Geschichte. Es können Stäube aus Vulkanausbrüchen genauso zurückgefunden und zurückdatiert werden, wie die Folgen von durch den Menschen verursachten Emissionen in die Atmosphäre, wie z.B. durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen, wie etwa Steinkohle, oder durch Bleieintragungen in Folge der Verwendung bleihaltiger Kraftstoffe. Da diese Eintragungen sehr gering sind, bedarf es sorgfältigster Probenentnahmen in schwierigen Umgebungen wie z.B. der Antarktis, und die Verwendung empfindlichster Messmethoden der Chemie, um solche Charakterisierungen durchzuführen.
Vom induktiv gekoppelten Plasma bis zur Analyse mit Plasmen auf einem Chip
Instrumentelle Methoden für die Dosierung der chemischen Elemente und ihrer Verbindungen sind heute für viele Gebiete, wie die Überwachung der Umweltqualität, die Herstellung von Werkstoffen mit besonderen Eigenschaften und die Medizin, sehr wichtig. Um steigenden Anforderungen gewachsen zu sein, müssen die Methoden zunehmend empfindlicher, aber auch zuverlässiger werden. Dabei sollen sie auch bezahlbar bleiben. Auch um einen Einsatz vor Ort zu ermöglichen, möchte man heute analytische Instrumente in Taschenformat haben. Wege dorthin werden im Falle der optischen Spektroskopie, z.B. durch die Miniaturisierung von Quellen ermöglicht, die sich sogar im Falle elektrischer Entladungen auf einem Quarzsubstrat samt Zuleitungen unterbringen lassen. Solche Quellen sind im Falle von kleinen Spektrometern schon für die Bestimmung von Quecksilber in der Umwelt von Nutzen.
Non-target screening in Umweltproben - Identifizierung unbekannter Spurenkomponenten in Wasser und Sedimenten von Flüssen
Organische Verbindungen verschiedenster Art und Toxizität kommen als Reste von Tierarzneimitteln, in Folge der Verwendung von Insektiziden in der Landwirtschaft sowie als Reststoffe aus der Herstellung von Nahrungsmitteln in die Flüsse. Diese Stoffe können auf dem Boden der Flüsse in Sedimenten abgelagert werden. Durch Änderung der Wasserführung, der Wassertemperatur und Zusammensetzung können diese Stoffe wieder gelöst und weitertransportiert werden. Zur Überwachung der Qualität der Gewässer ist es erforderlich, auch ohne zu wissen welche Stoffe in den Flüssen auftreten werden, zuverlässig die Inhaltstoffe bei Flüssen festzustellen und in ihren Mengen dosieren zu können. Diese Aufgabe ist besonders bei Flüssen mit verschiedenen Anrainerstaaten, die alle unterschiedliche Industrien und Umweltbestimmungen haben, wie beispielsweise bei der Elbe, eine besondere Herausforderung.
Auf den Spuren des Kupfers
Metallische Werkstoffe wie Kupfer sind altbekannt für die Anfertigung von Gebrauchsteilen und Kunstwerken. Im Zeitalter der High-Tech-Industrie werden aber an die Werkstoffe hinsichtlich ihrer Eigenschaften hohe Anforderungen gestellt, die besondere Zusammensetzungen erfordern. Oft wird das Metall sofort mit anderen Werkstoffen, wie Kunststoffen oder Keramik, als Verbundwerkstoff eingesetzt. Neue Entwicklungen bei den Herstellungsmethoden von Werkstoffen auf Kupferbasis, auch im Hinblick auf eine umweltverträgliche Produktion, aber auch innovative Neuentwicklungen aus dem Bereich der High-Tech-Materialien bei einem der größten Kupferhersteller, der in Hamburg ansässigen Norddeutschen Affinerie", werden aufgezeigt.
Atmosphärische Quecksilbereinträge in die Polar-Regionen? Was geschieht an den Küsten von Arktis und Antarktis
Quecksilber wurde in der Geschichte der Erde immer durch
vulkanische Aktivität in die Atmosphäre eingetragen, jedoch hat der Mensch durch
jede Art der Nutzung von Erzen oder fossilen Brennstoffen hier auch einen
Beitrag zum Eintrag von Quecksilber in die Atmosphäre geleistet. Die polaren
Regionen sind zwar immer weit von den Siedlungsräumen der Menschheit entfernt
gewesen, so dass sie es über große Zeiträume hinweg gestatten, die
Untergrundkonzentrationen, aber auch die Wege zum Eintrag von Quecksilber, zu
verfolgen.
Das GKSS Forschungszentrum in Geesthacht hat als eines ihrer
Betätigungsfelder die Küstenforschung. In diesem Rahmen ist die Frage, wie der
Eintrag von Elementen wie Quecksilber an den Küsten geschieht, eine für sie
wichtige Fragestellung, die nur durch Zusammenarbeiten von Geologen, Chemikern,
Physikern und Modellierern erfolgreich bearbeitet werden kann.
Chemofossilien und stabile Isotope - Werkzeuge zum Verständnis des Systems Erde
Chemische Substanzen, die sich auf dem Meeresboden ansammeln oder sich über lange Zeiträume unter besonderen Bedingungen bilden, sind nicht nur unter Umständen nutzbare Rohstoffe, sie erlauben auch Aussagen über die Geschichte der Erde in geologischen Zeiträumen. Dabei ist es nicht nur notwendig, die chemischen Elemente und ihre Verbindungen zu bestimmen, sondern auch die isotopische Zusammensetzung der Elemente in den Verbindungen kann sehr aufschlussreich sein. Um diese isotopische Zusammensetzung bei geologischen Proben messen zu können, bedarf es sogenannter Massenspektrometer. Da kleine Unterschiede in der isotopischen Zusammensetzung unter Umständen geologisch relevant sein können, müssen diese Instrumente hoch präzise sein, womit die Probeentnahmen und deren Aufbereitung sehr anspruchsvoll ist. Es können aber in geologisch interessanten Gegenden der Erde hiermit hochinteressante Schlüsse in Bezug auf ihre Geschichte gemacht werden.
Elementbestimmungen in Rohöl und Mineralölprodukten
Mineralöle werden beim Betrieb von Maschinen und Motoren in großen Mengen eingesetzt. Hierbei werden sie nach längeren Einsatzzeiten in zunehmendem Maße in Folge von Abrieben zunehmend mit Metallen belastet und verbrennen teilweise. Somit verursachen sie Abgase und verlieren zunehmend ihre schmierende Wirkung. Nicht nur die Entscheidung über die Notwendigkeit eines Schmierstoffwechsels, der bei großen Turbinen einen erheblichen Kostenfaktor darstellt, sondern auch die Entsorgung der Altschmierstoffe, erfordert eine Überwachung der Metallgehalte. Instrumentelle Methoden die dieses zuverlässig ermöglichen, werden in ihren Prinzipien, aber auch in ihren Möglichkeiten und Grenzen, diskutiert.
Element- und Speziesanalytik bei der Sanierung belasteter Böden
An alten industriellen Standorten sind oft Produktionsrückstände in den Boden gelangt. Diese sind dort als ständige Belastung vorhanden und verbieten eine landwirtschaftliche Nutzung oder sie stellen, wegen der Gefahr für Auslaugung, eine Gefährdung für das Grundwasser dar. Deshalb ist die Sanierung belasteter Böden oft der einzige Weg. Um eine effiziente Sanierung zu ermöglichen und zu gewährleisten, sind Kenntnisse über die Verbindungen der Elemente notwendig, was bei festen Substanzen eine Herausforderung für den analytischen Chemiker darstellt. Die Verlässlichkeit von Methoden, die einen Auslaugeschritt und die Möglichkeiten zur direkten Bestimmung der Elemente in ihren Verbindungen beinhalten, werden diskutiert.