Festveranstaltung Chemie am 4.07.2025

Foto: Evelyn Werner
Am 4. Juli fand unsere diesjährige gemeinsame Festveranstaltung statt, auf der wir unsere besten Absolventen auszeichneten, die Promotionsurkunden des vergangenen Jahres sowie die goldenen Doktorurkunden anlässlich der 50. Wiederkehr der Promotion überreichten. Erfreulicherweise unterstützt die Ingeborg-Gross-Stiftung den Förderverein, indem die Preisgelder für die besten Masterabschlüsse und die beste Promotion (Ingeborg-Gross-Preise) finanziert werden. MLP sponsert die Preisgelder für die besten Bachelorabschlüsse. Vielen Dank hierfür. Folgende Studierende wurden ausgezeichnet:
- Danny Jason Kröger, 1. Staatsexamen Pharmazie
- Konstantina Minga, Ingeborg-Gross-Preis, 2. Staatsexamen Pharmazie
- Laura Elhart, BSc Chemie
- Annika Hinze und Finnja Saß, BSc Molecular Life Sciences
- Nils Horn, BSc Lebensmittelchemie
- Johannes Strauch, Ingeborg-Gross-Preis, MSc Chemie
- Marie-Sophie Vollmost, Ingeborg-Gross-Preis, MSc Molecular Life Sciences
- Jan Stelzner, Jean-Marie Lehn und Klaus von Klitzing-Preis, MSc Nanowissenschaften
- Lea Bobrowski, Ingeborg-Gross-Preis, MSc Kosmetikwissenschaft
- Denise Meyer, Ingeborg-Gross-Preis, MSc Lebensmittelchemie
Die Preisgelder für die Ingeborg-Gross-Preise für den besten Studienabschluss betragen 1.000 €, die anderen Preisträger:innen erhalten 250 €.
Mit Dr. Robin Stuhr (Arbeitsgruppe Prof. Jacobi von Wangelin) und Dr. Martino Morici (Arbeitsgruppe Prof. Wilson) wurden in diesem Jahr gleich zwei Absolventen mit dem Ingeborg-Gross-Preis für die besten Promotionen ausgezeichnet. Die Preise sind mit 2.500 € dotiert. Weiterhin werden die Dissertationen von Dr. Rene Rosch (AG Prof. Grünewald), Nils Burmeister (AG Prof. Maison), Sarah-Franziska Stahl (AG Prof. Luinstra), Henri Lösel (AG Prof. Fischer), Manuela Moritz (AG Prof. Schlüter) und Haaris Safdari (AG Prof. Wilson) mit einem Preisgeld von je 500 € ausgezeichnet. (Thomas Behrens)
Laudatio zur Dissertation von Dr. Martino Morici
Structural studies on the ribosomal exit tunnel as a regulator of translation and target of antimicrobials
Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Bachelor- und Masterstudiums in Biowissenschaften und Molekularbiologie mit Auszeichnung in Italien begann Martino Morici Anfang 2021 seine Promotion in unserer Arbeitsgruppe in Hamburg. In den vergangenen vier Jahren widmete sich Martino hochaktuellen Forschungsfragen zur Struktur und Funktion des Ribosoms, mit einem besonderen Fokus auf Mechanismen der Translationsregulation und deren Hemmung durch antimikrobielle Wirkstoffe. Im Rahmen seiner Doktorarbeit nutzte Martino hochauflösende Kryo-Elektronenmikroskopie, ergänzt durch biochemische und kinetische Analysen, um zu untersuchen, wie bestimmte Arrestpeptide und Antibiotika mit dem Ribosom interagieren. Seine Promotionsforschung mündete in drei herausragenden Erstautorenschaften, die in Nature Communications und Nature Chemical Biology veröffentlicht wurden.
In einer dieser Arbeiten beschrieb Martino, wie sogenannte RAPP-haltige Arrestpeptide die Translation durch eine Kurzschlussmechanik der Peptidyltransferase-Aktivität des Ribosoms zum Stillstand bringen – ein bislang unbekannter Mechanismus. In einer weiteren Studie konnte er zeigen, wie das SecM-Arrestpeptid den Ribosomenzyklus in einem Zustand vor der Peptidbindung einfriert – mit weitreichenden Implikationen für unser Verständnis ribosomaler Regulation. Seine dritte Hauptveröffentlichung beleuchtete den Wirkmechanismus des glykosylierten Drosocin-Peptids und erweiterte unser Wissen über natürliche Inhibitoren der Proteinbiosynthese.
Martinos herausragende Leistungen beschränken sich nicht auf seine Erstautorenschaften. Er war an zahlreichen weiteren Kollaborationen beteiligt und brachte dort seine technische Expertise sowie seine ausgeprägte analytische Denkweise ein. Seine Arbeiten leisten einen bedeutenden Beitrag zur Strukturbiologie, Mikrobiologie und Antibiotikaforschung. Auch über die Forschung hinaus war Martino eine große Bereicherung für unsere Arbeitsgruppe. Er betreute Studierende auf verschiedenen Ausbildungsniveaus, war stark in die Lehre eingebunden und baute sich durch zahlreiche Forschungsaufenthalte in Frankreich, Großbritannien, Polen und Südamerika ein beachtliches internationales Netzwerk auf. Martino ist ein leidenschaftlicher, äußerst kompetenter und engagierter Wissenschaftler mit der seltenen Fähigkeit, präzise experimentelle Arbeit mit wissenschaftlicher Tiefe zu verbinden. Seine Beiträge haben unsere Forschung nachhaltig bereichert, und ich bin überzeugt, dass er auch in Zukunft wegweisende Entdeckungen machen wird.
Wir gratulieren Martino herzlich zu dieser wohlverdienten Anerkennung und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute. (Daniel Wilson)
Foto: Evelyn Werner
Laudatio zur Dissertation von Dr. Robin Stuhr
Light-Mediated Liquid-Gas Reactions: Photooxidation and Photocarbonylation Chemistry
Robin Stuhr fertigte seine Dissertation als Stipendiat des Fonds der Chemischen Industrie unter der Betreuung von Axel Jacobi von Wangelin an; ein mehrmonatiger Forschungsaufenthalt führte ihn 2024 auch an die Universität Amsterdam. Thematisch siedelte die interdisziplinäre Arbeit im Gebiet der Photochemie an der Schnittstelle von nachhaltiger Katalyse, Synthesemethodenentwicklung, Abfallverwertung und Reaktionstechnik.
Herrn Stuhr griff höchst aktuelle Themen der nachhaltigen Chemie auf. Im Einzelnen waren dies die Entwicklung einer neuartigen metallfreien Carbonylierung; die vollständig abfallfreie Umwandlung von biologischen Fetten zu funktionalen Polymeren unter Einbau von Luftsauerstoff und Kohlendioxid sowie die katalytische Funktionalisierung und der Abbau von Polyethylen. All diesen Verfahren sind neuartige photokatalytische Reaktionsmechanismen mit sichtbarem Licht sowie die Verwendung von selbst konstruierten Flussreaktoren gemeinsam.
Sämtliche Aspekte der selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten von Herrn Dr. Stuhr waren von größter Kompetenz und Qualität gekennzeichnet. Vier Veröffentlichungen sind bereits erschienen; drei weitere sind aktuell in Begutachtung und Vorbereitung. Die Dissertation von Herrn Stuhr wurde im Herbst 2024 abgeschlossen und mit summa cum laude bewertet. Anfang Juli startete er seine neue Tätigkeit in der strategischen Forschungsabteilung von TESA. (Axel Jacobi von Wangelin)
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