Jürgen Heck feiert seinen 75. Geburtstag
28. September 2025, von Michael Fröba

Foto: Nina Schober
Am 28.09.2025 feierte Prof. Jürgen Heck seinen 75. Geburtstag und es ist mir eine große Freude und Ehre, zu diesem besonderen Anlass die Gelegenheit zu haben, seinen wissenschaftlichen Werdegang, seine Forschungsschwerpunkte aber auch ein wenig die menschliche Seite dieses verdienten Kollegen des Instituts für Anorganische und Angewandte Chemie würdigen zu können.
Prof. Jürgen Heck wurde am 28. September 1950 in Boffzen (bei Holzminden) geboren. Schon während der Schulzeit entdeckte er sein Interesse an der Chemie, die ihn mit der Möglichkeit, experimentell zu arbeiten, besonders faszinierte. Während dieser Zeit lernte er am Gymnasium auch seine spätere Frau Gesine kennen (Hochzeit 1974), die sich ebenfalls für die Naturwissenschaften interessierte und später Pharmazie studierte. Nach bestandenem Abitur begann Jürgen Heck 1970 sein Grundstudium an der TU Braunschweig und wechselte dann 1973 zum Hauptstudium an die Philipps-Universität nach Marburg. Das Studium schloss er 1977 mit der Diplomarbeit im Arbeitskreis von Prof. Elschenbroich ab. Er blieb dann in der auf dem Gebiet der Organometallchemie weltweit sehr bekannten Arbeitsgruppe und begann direkt im Anschluss mit seiner Promotion. Das Thema der Doktorarbeit, die er 1981 erfolgreich abschloss, lautete „Präparative und ESR-Spektroskopische Untersuchungen von ein- und zweikernigen Bis(η6-aren)chrom und -vanadiumkomplexen“. Hier zeigte sich auch schon früh, dass Jürgen Heck nicht nur an der anspruchsvollen Synthesechemie organometallischer Verbindungen interessiert war, sondern auch immer einen besonderen Schwerpunkt auf spezielle Charakterisierungsmethoden legte. So begleitete ihn z.B. die EPR-Spektroskopie sein ganzes wissenschaftliches Leben lang und eine Vielzahl an Chemiestudierenden werden sich mit Sicherheit noch an diesbezügliche Fragen in Ihren Abschlusskolloquien bei ihm erinnern. Während seiner Promotionszeit wurden dann auch die beiden Söhne Jan (1978) und Gregor (1981) geboren. Direkt im Anschluss wechselte er dann, mit einem Postdoc-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgestattet, mit seiner jungen Familie nach Zürich, um an der Universität im Arbeitskreis von Prof. Ammeter zu arbeiten. Dort blieb er ein Jahr, um 1983 an die Universität Marburg zurückzukommen und als Hochschulassistent (C1) mit seiner Habilitation zu beginnen. Thematisch beschäftigte er sich nun mit „Kooperativen Wechselwirkungen in π-Ligandverbrückten zweikernigen Komplexen“. Während dieser Zeit in Marburg lernte er auch den Kollegen Prof. Chris Meier kennen, der damals bei ihm Praktikant war und heute bei uns in der Organischen Chemie einen sehr erfolgreichen Arbeitskreis auf dem Gebiet der Bioorganischen Chemie leitet. Nach Abschluss der Habilitation wechselte Jürgen Heck 1989 in die Niederlande an die Universität Nijmegen, um dort als sog. Universitärer Hauptdozent weiter zu forschen und zu lehren. 1992 gelang es dann dem Fachbereich Chemie ihn an die Universität Hamburg auf eine C4-Professur zu berufen, wo er bis zu seinem Ruhestand im April 2016 am Institut für Anorganische und Angewandte Chemie den Lehrstuhl für Molekülchemie innehatte. Während dieser Zeit war Jürgen Heck auch über viele Jahre geschäftsführenden Direktor oder sein Stellvertreter des Instituts. Darüber hinaus leitete er auch die Geschicke des Fachbereichs in einer schwierigen Zeit über mehrere Jahre, zunächst als Prodekan (1998-1999) und danach als Dekan (1999-2002). Von 2001-2010 war er Vorsitzender des für uns wichtigen Freundes- und Fördervereins des Fachbereichs Chemie der Universität Hamburg e.V., den er auch mitgegründet hatte. Außerdem ist er 1999 in die Hamburger Joachim Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften aufgenommen worden und seit 2005 gewähltes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg.
In seiner Forschung hat sich Jürgen Heck u.a. intensiv mit der Synthese spezieller Metallocene und der Untersuchung ihrer spektroskopischen und magnetischen Eigenschaften beschäftigt. In Zusammenarbeit mit der auf dem Gebiet der Theoretischen Chemie forschenden Arbeitsgruppe von Prof. Carmen Herrmann, konnten in diesem Zusammenhang dann auch einige dieser zum Teil komplexen Eigenschaften noch tiefergehender untersucht und verstanden werden. Neben den magnetischen Wechselwirkungen in Organometallkomplexen interessierten ihn auch die optischen und hier insbesondere die nicht-linearen Eigenschaften speziell funktionalisierter molekularer Systeme. Neben der Synthese und strukturellen Charakterisierung solcher Verbindungen hat sich Jürgen Heck aber auch für die nicht-triviale Vermessung der auftretenden sog. SHG-Effekte interessiert und im 4. Stock des Instituts ein ganzes Labor mit den dafür notwendigen komplexen Laseraufbauten ausgestattet. Zusammen mit Dr. Christian Wittenburg wurden dann umfangreiche Untersuchungen an vorher gezielt hergestellten großen Einkristallen durchgeführt. Darüber hinaus war er auch jahrelanges Mitglied im SFB „Glycostructures in Biosystems - Synthesis and Impact", der zwölf Jahre im Fachbereich Chemie von der DFG gefördert wurde und dessen Sprecher der Kollege Prof. Joachim Thiem aus der Organischen Chemie war. Im Rahmen dieses Forschungsverbundes beschäftigte sich Jürgen Heck nun mit der Nutzung von Monosacchariden als Liganden in der Organometallchemie. Hierbei stand der Einfluss der Liganden auf die Struktur aber auch die Reaktivität dieser besonderen Komplexe im Vordergrund der Arbeiten.
Jürgen Heck war in der Wissenschaft sehr gut vernetzt und diese fruchtbare Zusammenarbeit wollte er auch gerne auf der Ebene der Doktorandinnen und Doktoranden fördern und so rief er zusammen mit Kollegen aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern das Norddeutsche Doktorandenkolloquium (NDDK) ins Leben. Diese Veranstaltung, die diese Woche zum 25. Jubiläum wieder in Hamburg stattfindet, sollte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Anorganischen Chemie die Möglichkeit geben, ihre aktuellen Forschungsergebnisse vorzustellen und sich wissenschaftlich auszutauschen und zu vernetzen. Diese offene und kommunikative Grundeinstellung und sein immer vorhandenes Interesse an aktuellen und modernen Entwicklungen der Anorganischen Chemie, auch jenseits seines eigenen Forschungsgebietes, zeichneten Jürgen Heck während seiner gesamten wissenschaftlichen Karriere besonders aus.
Abschließend möchte ich Dir, lieber Jürgen, im Namen des Instituts aber auch ganz persönlich gratulieren und alles Gute zu Deinem 75. Geburtstag wünschen.