Prof. Dr. Dr. hc. Horst Förster verstorben
10. Dezember 2024, von Horst Weller
Foto: privat
Horst Förster wurde 1932 in Döbeln/ Sachsen geboren. Er studierte Chemie an der Karl-Marx-Universität in Leipzig, wo er mit einer Arbeit zur Fraktionierung von Hochpolymeren 1957 sein Diplom in der Abteilung Makromolekulare und Kolloidchemie am Institut für Physikalische Chemie machte. Die nächsten 4 Jahre blieb er als wissenschaftlicher Assistent in Leipzig und beschäftigte sich mit festkörperchemischen Untersuchungen an Silber- und Bleihalogeniden. 1961 begann die Hamburger Zeit als „Verwalter der Dienstgeschäfte eines Wissenschaftlichen Assistenten an der Universität Hamburg“, wie es damals offiziell hieß. Hier widmet er sich der Magnetochemie von Kupfer-Cobalt-Mischkristallen, was 1966 zur Promotion bei Adolf Knappwost führte. Horst Föster blieb dem Institut für Physikalische Chemie treu und stieg in den folgenden Jahren vom wissenschaftlichen Assistenten zum wissenschaftlichen Rat und Oberrat auf, bis er schließlich 1979 zum Universitätsprofessor ernannt wurde.
Wissenschaftlich beschäftigte er sich nach seiner Promotion zunächst mit der Katalyse von Mischsalz- und Trägerkatalysatoren, bis er schließlich Mitte der 70iger Jahre sein Hauptthema fand: spektroskopische und theoretische Untersuchungen zum Sorptionsverhalten an zeolithischen Systemen. Dieses Thema war hochaktuell, weil man einerseits noch wenig über Grenzflächenprozesse an solchen porösen Materialien wusste und sich deshalb ein breites akademisches Forschungsfeld eröffnete, und anderseits Zeolithe in zahlreichen industriellen Produkten Anwendung fanden. Das Spektrum reicht hier von Katalysatoren in der chemischen Industrie über die Verwendung in der Wasseraufbereitung und zur Gastrennung bis hin zum Einsatz in Waschmitteln und Pharmazeutika. Horst Förster hat in diesem Gebiet Pionierarbeiten durchgeführt, die sich durch große Sorgfalt und Genauigkeit auszeichnen. Profitieren konnte er dabei auch von der Nähe zu DESY, wo er neben den hauseigenen IR und UV-Vis spektroskopischen Methoden die gesamte Palette der leistungsstarken Röntgenspektroskopie nutzen konnte. Aufgrund seiner erfolgreichen Arbeiten war er viele Jahre Mitglied im DECHEMA-Arbeitsausschuss Zeolithe. Neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten leitete er mehrere Jahre das Institut für Physikalische Chemie als geschäftsführender und stellvertretender geschäftsführender Direktor und engagierte sich als Mitglied des Konzils der Universität Hamburg und als Mitglied des Ausschusses für Studium und Lehre des Akademischen Senats.
Ein wohlverdienter Höhepunkt seiner Laufbahn war 1996 die Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Jozsef-Atilla-Universität Szeged. Nach seiner Pensionierung beschäftigte er sich mit wissenschaftshistorischen Themen und verfasste interessante Beiträge zu Otto Stern.
Horst Förster war aufgrund seiner loyalen, hilfsbereiten und verbindlichen Art ein hochgeschätzter Kollege und Vorgesetzter, der bis ins hohe Alter jung im Geiste geblieben und offen für Neues war. Am 15. November 2024 ist Horst Förster im Alter von 92 Jahren verstorben. Wir werden ihn in bester Erinnerung behalten.