Erfolgreicher Start des DFG-Graduiertenkollegs „VISION“ mit Kay Grünewald als Co-Sprecher
21. November 2023
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Viren können uns Menschen nicht nur krank machen, sondern im schlimmsten Fall die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturen ins Wanken bringen. Diese Lehre hat uns die Corona-Pandemie deutlich vor Augen geführt. Für künftige Pandemien muss insbesondere die Reaktionszeit für die Entwicklung antiviraler Medikamente und Impfstoffe gegen Virusinfektionen verbessert werden. Das benötigt eine optimale Ausbildung künftiger Virologinnen und Virologen. Hierzu hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Mai dieses Jahres ein neues Graduiertenkolleg bewilligt: „VISualisierung und Struktur in der viralen InfektION (VISION)“
Professor Kay Grünewald vom Fachbereich Chemie, Leiter der Arbeitsgruppe „Strukturelle Zellbiologie der Viren“ am Centre for Structural Systems Biology (CSSB) auf dem DESY-Campus in Hamburg-Bahrenfeld, ist Co-Sprecher und Mitantragsteller des Graduiertenkollegs, und widmet sich gemeinsam mit Sprecher Professor Thomas Krey, Leiter des Instituts für Biochemie an der Universität zu Lübeck, sowie weiteren Partnerinnen und Partnern aus dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, dem Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Hamburg, dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg, dem Leibniz-Institut für Virologie (LIV) in Hamburg, der Medizinischen Hochschule Hannover sowie der Technischen Universität Braunschweig und der Universität Siegen seit dem offiziellen Beginn des Graduiertenkollegs im Oktober 2023 der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses in modernsten Strukturanalyse- und Bildgebungsverfahren zur Bekämpfung viraler Infektionskrankheiten.
Schwere Erkrankungen, die durch Viren verursacht werden, stellen eine ständige Bedrohung für die Gesellschaft dar, und die Entwicklung effizienter antiviraler Interventionsstrategien erfordert ein tiefgreifendes Verständnis der wesentlichen Prozesse innerhalb des viralen Lebenszyklus. Die virologische Grundlagenforschung mit bildgebenden und strukturanalytischen Verfahren stellt eine wichtige Basis für die Entwicklung antiviraler Maßnahmen dar und trägt zum Verständnis grundlegender molekularer Prinzipien bei, die während einer Virusinfektion ablaufen. Die jüngste virologische Forschung hat jedoch gezeigt, dass das Verständnis insbesondere auf die mechanistische Ebene ausgedehnt werden muss, um die Entwicklung wirksamer antiviraler Medikamente und Impfstoffe voranzutreiben.
An den beiden Standorten in Hamburg und Lübeck wird das große Konsortium international anerkannter Expertinnen und Experten für Strukturbiologie und Virologie innerhalb des Graduiertenkollegs gewährleisten, dass die Doktorandinnen und Doktoranden für die virale Infektionsforschung an der Schnittstelle zwischen Virologie und Strukturbiologie optimale Ausbildungsbedingungen erhalten. In dem fünfjährigen Förderzeitraum werden sich insgesamt 22 Doktorandinnen und Doktoranden in zwei sich zeitweise überschneidenden Gruppen in ihrer Forschung vor allem auf klinisch relevante Viren wie Herpesviren, Influenzaviren, Noroviren, Hepatitis-E-Viren und Hepatitis-C-Viren, Polyomaviren sowie neu auftretende Viren fokussieren und dabei neue Erkenntnisse über die Interaktion dieser Viren mit Wirtszellen und dem Immunsystem erlangen, die gleichzeitig als Ansatzpunkte für neuartige antivirale Medikamente dienen können.
Professor Grünewald wird in seiner Arbeitsgruppe zwei Doktorandinnen und Doktoranden betreuen, und freut sich, dass die erste Nachwuchswissenschaftlerin bereits am 1. November 2023 mit ihrem Promotionsprojekt zum „Herpes simplex virus 1 (HSV-1) fusion protein gB“ begonnen hat.