Prof. Dr. Klaus Nagorny verstorben
17. November 2023, von Horst Weller
Foto: Privat
Prof. Dr. Klaus Nagorny ist am 4. November 2023 im Alter von 87 Jahren gestorben. Geboren 1936 in Königsberg, hat er in seiner Kindheit bewegte Jahre erlebt, bis er nach der Flucht aus Ostpreußen nach Hamburg kam. Klaus Nagorny war PCler durch und durch. Schon seit 1962 wurde er mit einer Assistententätigkeit beauftragt und schloss 1967 sein Studium mit der Promotion bei Prof. Knappwost ab. Dort war er bis 1971 als Assistent aktiv, um dann als wissenschaftlicher Rat übernommen zu werden. 1977 habilitierte er sich mit seiner Arbeit zu magnetisch geordneten Systemen, die er mittels Mößbauer-Spektroskopie untersuchte. Diesem Verfahren blieb er während seiner gesamten wissenschaftlichen Karriere treu und konnte damit wichtige Beiträge zu seinem Hauptthema, der Charakterisierung und Erforschung der Eigenschaften magnetischer Legierungen, leisten. 1983 wurde er zum Professor ernannt und leitete bis zu seiner Pensionierung 2001 die Abteilung Radiochemie im Institut für Physikalische Chemie. Die Bedeutung seiner Expertise wurde eindrucksvoll unterstrichen durch die Untersuchungen der radioaktiven Belastung in der Umwelt und in Lebensmitteln nach der Tschernobyl Katastrophe. Klaus Nagorny hat hier herausragende Dienste für Hamburg und darüber hinaus geleistet.
Neben seiner wissenschaftlichen Aktivität war Klaus Nagorny seit 1983 bis kurz vor seiner Pensionierung fast durchgängig als geschäftsführender Direktor des Instituts für Physikalische Chemie tätig. Dies lag sicherlich nicht zuletzt daran, dass er durch sein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl, sein Vermittlungs- und Verhandlungsgeschick und seine stete Fürsorge für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein kollegiales Arbeitsklima in einer Zeit schaffen konnte, in der die alten und überholten professoralen Strukturen zusammenbrachen und sich die Neuen teilweise über das Ziel hinaus austobten. Auch nach seiner Pensionierung war er bis zu seinem Tode dem Fachbereich verbunden und organisierte mit seinen Kolleg:innen Seminare zu speziellen Fragen der Physikalischen Chemie.
Ich habe Klaus erst 1994 kennen und schätzen gelernt, als ich meine Stelle in Hamburg antrat. Als damals noch junger U40 Professor stand er mir bei meinen neuen Aufgaben mit Rat und Tat zur Seite hat er mir den Anfang in Hamburg leicht gemacht. Gern erinnere ich mich an die zahlreichen Gespräche und seine liebenswerte und verbindliche Art. Die Kolleginnen und Kollegen des Fachbereichs Chemie werden ihn sehr vermissen.