Andreas Kornowski verstorben
19. April 2021, von Horst Weller

Foto: UHH / FB-Chemie
Tief erschüttert erreichte uns die Nachricht, dass Andreas Kornowski am 9.4. 2021 im Alter von 57 Jahren gestorben ist. Mit ihm verlieren wir einen hochkompetenten und liebenswerten Mitarbeiter.
Andreas kam 1994 zusammen mit mir nach Hamburg von Berlin, wo wir schon einige Jahre bestens zusammengearbeitet hatten. Ihm, als Berliner durch und durch, war dieser Schritt nicht leichtgefallen, liebte er seine Heimat doch über alles. In Hamburg stürzte er sich mit vollem Eifer in die Aufbauarbeit meiner Gruppe und so wurde aus einem spärlich ausgestatteten Arbeitskreis wieder ein Team, das im internationalen Vergleich ganz vorn mitspielen konnte. Die Kombination aus fachlicher Kompetenz, großer wissenschaftlicher Neugier und Berliner Schlagfertigkeit, gepaart mit seinem großen Herzen und seiner sozialen Kompetenz, führten sehr schnell dazu, dass er zu einer zentralen Figur für alle Gruppenmitglieder wurde. Als wir zwei Jahre später unser erstes Elektronenmikroskop bekamen, entschied sich Andreas, sein geliebtes Chemielabor gegen einen dunklen Kellerraum zu tauschen und die Mikroskopie von Grund auf zu lernen. Er gab sich nie damit zufrieden, dass etwas gut funktionierte oder er etwas halbwegs verstand, wenn er den Eindruck hatte, es könnte noch besser gehen. Was er aus diesen Anfängen gemacht hat, kann jeder eindrucksvoll in unserem Haus sehen: mit sieben aufeinander abgestimmten Elektronenmikroskopen haben wir weit und breit die beste Ausstattung für materialwissenschaftliche Fragestellungen und mit Andreas hatten wir im technischen und wissenschaftlichen Bereich einen Experten, um den uns viele Kollegen anderer Einrichtungen beneideten. Folgerichtig übernahm er auch vor etwa zwei Jahren die Leitung der frisch geschaffenen Zentraleinrichtung Elektronenmikroskopie. Wissenschaftliche Ungenauigkeit oder das geschickte Hinweggehen über Kleinigkeiten, die nicht hundertprozentig passten, gab es für ihn nicht. Ein Manuskript ging erst raus, wenn alles sauber geklärt war. Er hat damit viel zur Qualität der Publikationen beigetragen.
Andreas war pragmatisch und packte mit an, wo es nötig war. Gern erinnere ich mich daran, wie wir mit Farbeimern, Bohrmaschinen, Kupferrohren und Halogenstrahlern den Kellerraum für das erste Mikroskop chic machten oder gemeinsam durchgebrannte Objektivlinsen tauschten. Aber auch lange humorvolle wie ernste Gespräche mit ihm werden mir fehlen. Andreas war für mich ein freundschaftlicher Berater, der nie nie davor zurückscheute, auch unbequeme Dinge anzusprechen, wenn es nötig war. Er hatte ein feines Gespür dafür, wenn mal etwas nicht so rund in der Gruppe lief und seine Offenheit mir gegenüber hat häufig geholfen, die Probleme zu lösen. Daneben hat er sich um viele Dinge gekümmert, die eigentlich nicht zu seinen Aufgaben gehörten. Dass das VG II und Teile von VG I heute die modernsten Labore in der Chemie beherbergt, ist zum großen Teil auch sein Verdienst. Mit akribischer Sorgfalt und Genauigkeit hat er viel Zeit mit der Bauplanung und -überwachung der verschiedenen Abschnitte verbracht und durch seine Detailplanung maßgeblich zum Gelingen beigetragen.
Andreas liebte das Leben und war für vieles zu begeistern. Viele Kolleginnen und Kollegen erinnern sich an vergnügliche Abende, Spiele und sportliche Aktivitäten.
Unser Institut wird ohne ihn nicht mehr dasselbe sein. Wir vermissen ihn schmerzlich und unsere Gedanken sind bei seiner Familie.