Projekte am Fachbereich
Das Team für Nachhaltigkeit hat im Rahmen eines Ideenwettbewerbs zu Vorschlägen zur Nachhaltigkeit aufgerufen. Ziel sollte es sein, das Bewusstsein für umweltfreundliches Handeln im Fachbereich zu stärken und zur Entwicklung nachhaltiger Lösungen beizutragen. Egal, ob es sich um technologische Innovationen, organisatorische Ansätze oder Bildungsinitiativen handelt. Hieraus haben sich auch viele Projekte ergeben.
Folgende bearbeiten wir gerade:
Nachtabsenkung
Seit dem 1. November ist das Pilotprojekt zur Nachtabsenkung der Abzüge im Haus der Moleküle (VG II) gestartet, mit dem Ziel Energie einzusparen. Die Nachtabsenkung wurde bereits auf der Klausurtagung des Fachbereichs im April dieses Jahrs beschlossen und konnte nun umgesetzt werden.
Praktisch bedeutet das, dass montags bis freitags zwischen 21.00 – 05.00 Uhr und am Wochenende sowie an Feiertagen ganztags die Abzugsleistung um 30% reduziert wird. Erwartet wird, dass die Absenkung eine ungefähre Stromeinsparung von 20% im Vergleich zum „Normalbetrieb“ bewirkt. Zusätzlich wird durch die Absenkung des Luftwechsels auch Wärmeenergie eingespart, da geringere Mengen Luft, die in das Gebäude hineingeleitet werden, angewärmt werden müssen.
Neben der Energieeinsparung wirkt sich die Nachtabsenkung auch auf den Arbeitsschutz aus. Während der genannten Zeiten ist ein vollumfängliches chemisches Arbeiten nicht möglich. Allerdings können die Abzüge bei Bedarf manuell wieder auf „Normalbetrieb“ hochgefahren werden. In allen Laboren wurden Hinweise zur Absenkung sowie eine Bedienungsanleitung zum manuellen Hochfahren der Abzugsleistung durch die Haustechnik und die Arbeitssicherheit angebracht. Eine diesbezügliche Sicherheitsunterweisung für alle Mitarbeitenden des VG II fand bereits am 19. Oktober statt.
Zurzeit prüft die Haustechnik wie die Nachtabsenkung der Abzugsleistung auch in weiteren Gebäudeteilen umgesetzt werden kann. Das nächste Gebäude, das in Angriff genommen wird, ist die Biochemie. Das Ziel ist, im Sommer nächsten Jahres eine flächendeckende Nachtabsenkung im gesamten Fachbereich umzusetzen.
Ein herzliches Dankeschön geht an die Haustechnik und die Arbeitssicherheit für die Umsetzung dieses Projektes.
Digitalisierung/E-Klausuren
Viele Dozent:innen im Fachbereich lassen ihre Klausuren am Ende des Semesters klassisch auf Papier schreiben. Da das Drucken der Klausuren mit einigem Vorlauf erfolgen muss, die Studierenden sich in STiNE aber 3 Tage vor der Klausur noch an- und vor allem auch abmelden können, werden von den 80 gedruckten Klausuren letztendlich doch nur 35 benötigt, der Rest wandert in den Schredder. Bei der Verwendung von E-Klausuren würde der Papierverbrauch komplett wegfallen!
Die Voraussetzungen für E-Klausuren am Fachbereich Chemie sind alle vorhanden (z. B. 100 Leih-iPads aus dem E-Learningbüro der MIN, LMS-Systeme wie OpenOLAT oder Moodle), werden von vielen Kolleg:innen auch schon erfolgreich genutzt, aber leider noch nicht von allen. Eine Hürde dürfte dabei eine gewisse Ablehnung zu LMS-Systemen im Allgemeinen und E-Klausuren im Speziellen sein. Die Konzeption einer E-Klausur erfordert natürlich mehr Arbeit als das Kopieren von bereits bestehenden Klausuraufgaben. Dafür kann eine gut angelegte E-Klausur auch in Folgesemestern problemlos genutzt werden und die Korrigierzeit ist ebenfalls schneller, da die Korrektur teilweise automatisch erfolgt.
Abhilfe könnte die Etablierung einer Stelle im Fachbereich schaffen, die bei der Umsetzung von E-Klausuren unterstützt. Sei es eine didaktische Unterstützung (elektronische Frageformate wie Single Choice, Multiple Choice, Drag & Drop, Matrix-Aufgaben, Hot Spot, Lückentext etc. können viele Fallstricke haben) oder eine technische Unterstützung, beides wäre sicherlich sinnvoll, würde Kolleg:innen an die E-Klausuren heranführen, die Lehre innovativer machen und vor allem den Verbrauch von Papier und Toner senken. Für eine Beratung zu E-Klausuren stehe ich gern zur Verfügung.
(Patrick Ziegelmüller)
Dachbegrünung
Hervorgegangen aus dem Ideenwettbewerb zur Nachhaltigkeit und dem Vorschlag von Nils Wax aus dem Arbeitskreis Prof. Fischer prüft der Fachbereich derzeit verschiedene Dachflächen auf eine mögliche Begrünung. Die Dächer auf den Instituten scheiden in der Regel aus, da die Lüftungstechnik kaum Freiflächen übrig lässt und die Statik nicht gegeben ist. Schließlich muss das Dach neben dem Boden auch das aufgehaltene Wasser tragen können. Die möglichen Feuchtigkeitsschäden durch Leckagen reduziert die Flächen auf „neue“ Dächer, die auch nicht in Konkurrenz zu PV-Anlagen genutzt werden können. Hierbei bieten sich im Grunde zwei Bereiche an:
- Die Dachflächen im Eingangsbereich der Organischen Chemie: Die beiden kleinen Dächer waren vor der Erneuerung der Dachpappe vor zwei Jahren bereits begrünt, leider wurden die Dächer im Anschluss nicht mehr begrünt. Die Haustechnik prüft derzeit, ob die Flächen wieder wie vorher hergerichtet werden können.
- Das Dach der Warenannahme: Bei der Konzeption des Neubaus war eine Begrünung des Daches vorgesehen. Diese wurde aufgrund des Kostendrucks dann eingespart. Eine Sichtung der Bauunterlagen hat ergeben, dass die Statik des Daches aber für eine spätere Dachbegrünung ausgelegt blieb. Derzeit wird die Beantragung vorbereitet.
Campusbegrünung
Auf dem Chemie-Campus gibt es noch einige unversiegelte Flächen, die weder optisch noch ökologisch bereichernd sind. Diese Flächen sollen von der Freizeitgruppe „Gärtnern am MLKP“ in Zusammenarbeit mit der AG Campusbegrünung neugestaltet werden. Eine Bepflanzung der Flächen käme dem Boden, Insekten, Vögeln und den Betrachtern zugute, die sich auf dem Gelände aufhalten. Es sollen Pläne für die Begrünung der einzelnen Flächen erstellt und dort insektenfreundliche Bepflanzung in Anlehnung an Permakultur-Gärten angelegt werden.
Zusätzlich gibt es die Idee, Hochbeete mit integrierten Sitzgelegenheiten aufzustellen, wie sie von der AG Campusbegrünung bereits entworfen werden.
Wandertiefkühltruhen zur Zwischenlagerung beim Abtauen von Tiefkühltruhen in den Arbeitskreisen
Eine dicke Eisschicht in Gefriertruhen sorgt für einen größeren Stromverbrauch von bis zu 50 Prozent. Je nach Vereisung sollten diese daher ein bis zwei Mal im Jahr abgetaut werden. Auf Vorschlag des Nachhaltigkeitsteams im AK Beck hat der Fachbereich zwei mobile Tiefkühltruhen angeschafft, in denen beim Abtauen von Tiefkühltruhen in den Arbeitskreisen die Chemikalien zwischengelagert werden können.
Die Kühltruhen können in der Warenannahme Chemie I (derzeit telefonisch/per Mail) hierfür reserviert und dann ausgeliehen werden. Die Verfügbarkeit der Kühltruhen werden wir demnächst mit einem Buchungssystem regeln, derzeit muss man bei der Warenannahme nachfragen.
Mentale Gesundheit
Ein Aspekt der 17 SDGs ist Ziel Nummer drei: „Gute Gesundheit und Wohlbefinden“. Ein wachsendes Problem in unserer Gesellschaft, welches auch im akademischen Umfeld stark ausgeprägt ist, ist die psychische Gesundheit. Trotz der voranschreitenden Entstigmatisierung und des öffentlichen Diskurses fällt es noch immer schwer, sich einzugestehen, selbst betroffen zu sein und sich Hilfe zu suchen. Besonders Studierende leiden häufiger unter psychischen Erkrankungen, als gleichaltrige Erwerbstätige.
Die Universität verfügt über eine Psychologische Beratungsstelle mit vielfältigen Angeboten. Diese stehen Studierenden zur Verfügung, die sich gezielt informieren und sich bei der Beratungsstelle melden. An dieser Stelle kommt es zu gleich mehreren Hemmschwellen: Betroffene müssen selbstständig darauf kommen, dass sie ein Problem haben, bei dem sie Hilfe benötigen und sie müssen den Schritt gehen, zu Recherchieren und sich bei der Beratung melden.
Die Stelle bietet aber auch Workshops an, die der Prävention von psychischen Schieflagen dienen. Gerade präventive Angebote sind solche, die laut dem TK-Gesundheitsreport 2023 am häufigsten von den befragten Studierenden gewünscht wurden. Die Angabe, dass mehr solcher Angebote gewünscht würden, deutet darauf hin, dass sie nicht im benötigten Umfang bei den Studierenden ankommen oder von ihnen wahrgenommen werden (können).
Um dem entgegenzuwirken, soll das Thema am Fachbereich präsenter behandelt und Anlaufstellen eingerichtet werden, an die sich Studierende und Angestellte in akuten Situationen wenden können. Diese Stellen sollen sowohl auf Ebene der Studierenden, als auch bei dem wissenschaftlichen, technischen und Verwaltungspersonal angesiedelt sein.
Somit soll die Hemmschwelle einer ersten Kontaktaufnahme herabgesetzt und die Angebote präsenter werden. Es soll besser zu Themen der mentalen Gesundheit sensibilisiert und aufgeklärt werden, sodass Probleme früher erkannt und die passenden Präventionsmaßnahmen eingeleitet werden können.
Ressourcenschonendes Arbeiten in den Arbeitsgruppen
Der AK Beck hat für den Ideenwettbewerb eine Liste von Vorschlägen eingereicht, um den Ressourcenverbrauch am Fachbereich zu minimieren und den Fachbereich nachhaltiger zu gestalten. Dazu wurde im Gruppenseminar ein Brainstorming gemacht und überlegt, wo konkret Beiträge zu mehr Nachhaltigkeit geleistet werden können. Herausgekommen sind Vorschläge für organisatorische Ansätze und konkrete Beispiele für den Forschungsalltag. Die Vorschläge beziehen sich zum einen auf die Arbeitsbereiche der Arbeitskreise, wo sicher ein Großteil der Energie und Ressourcen verbraucht wird. Auch sind Ideen für den gesamten Fachbereich aufgeführt.
Einer der Vorschläge ist, im Bereich der Arbeitsgruppen die Geräteabschaltung von nicht genutzten Geräten regelmäßig mit allen Mitarbeitenden im Arbeitskreis zu besprechen. Ein weiterer Vorschlag bezieht sich auf eine energieeffiziente Kühlung von Forschungsproben. Hier wurde die Anschaffung von mobilen ‚Wanderkühltruhen‘ vorgeschlagen. Inzwischen wurden hier zwei Kühltruhen bestellt, die bald zentral im Fachbereich ausgeliehen werden können, damit die zwischenzeitliche Lagerung des Kühlguts gewährleistet ist, während die eigenen Geräte abgetaut werden.
Im Forschungsalltag spielen Einwegartikel eine wichtige Rolle. Um die Erzeugung von Müll zu senken, ist die Empfehlung, die Synthesen und Laborprotokolle zu überprüfen, ob Einwegartikel (z.B. Plastikspritzen) durch Mehrwegartikel (z.B. aus Glas) ersetzt werden können.
Um den Papierverbrauch zu minimieren, ist eine weitere Idee, verstärkt auf digitale Laborprotokolle zu setzen. Das betrifft zum einen die Abgabe von Studierendenprotokollen, bei denen viel Papier verbraucht wird. Eine Abgabe und Korrektur als PDF haben sich als praktikabel erwiesen. Zum anderen sollten die handschriftlichen Laborjournale durch Electronic Labnotebooks (ELNs) ersetzt werden. Der AK Beck setzt hier bereits eine elektronische Lösung zur Dokumentation ein. So lässt sich Papier sparen, und gleichzeitig stellt sich der Fachbereich durch die Digitalisierung für die Zukunft auf.