Prof. Dr. Hans Paulsen

Das immundominante DTR Motiv des MUC1 Tandem Repeat Peptid wird während des Verlaufes des Brustkrebses aufgrund einer für die Krankheitsentwicklung spezifischen unvollständigenen Glycosylierung der umgebenden Region freigesetzt. Die Affinität einer Serie DTR spezifischer Antikörper ist bei einer Glycosylierung des Motives deutlich verstärkt. Dreissig monoklonale anti-MUC1-Antikörper mit einer Spezifität auf das DTR Motiv wurden auf ihre Affinität zu diesem und anderen (hier nicht gezeigten) MUC-1 Tandem Repeat Peptiden, welche mit TF Antigen Structur O-glycosyliert sind, getestet. Die Threonin- oder Serinreste in den Peptiden sind in unterschiedlicher Weise mit dem Thomsen-Friedenreich (TF)-Antigen, dem Disaccharid Galb(1-3)GalNAca(1-O) glycosyliert. Die Affinitätsmessungen wurden über ELISA in der Gruppe von F. G. Hanisch (Köln) und S. Goletz (Berlin) durchgeführt. Die Substanzen wurden identifiziert mittels NMR-Spectroskopie und Massenspektrometrie. Cancer Res. 1998, 58, 2541-2549.

Dieses hochglycosylierte Glycopeptid, eine Sequenz aus dem menschlichen Glycophorin A ^N mit Tⁿ-Antigenstruktur wurde synthetisiert. Das Glycopeptid, ein Octadecapeptid, weist zwei Glycosylierungscluster mit drei und sechs benachbarten Glycosylierungsstellen auf und repräsentiert den N-terminus des Glycophorin A^N. Ein kleineres Fragment, ein Teil des abgebildeten Glycopeptides, welches sechs benachbarte Glycosylierungsstellen in einem Decapeptid enthält und ein korrespondierendes, unglycosyliertes Peptid wurden zur Erprobung der Synthese und als Referenzsubstanzen für NMR und Konformationsanalyse synthetisiert. Glycophorin A^N ist als wichtigstes transmembranes Glycoprotein der Erythrocyten verantwortlich für die MN-Blutgrupen-Spezifität. Die Substanzen wurden vollständig charakterisiert mittels CD- und NMR-Spectroskopie. Dieses beinhaltet die Ergründung der Konnectivität und einiger konformationeller Informationen. Als Haupttechniken wurden homonucleare TOCSY- und NOESY-Spectren ebenso wie HMQC- und HMBC-Spectren für ¹³C-¹H-Korrelationen aufgenommen. Die ¹H und ¹³C NMR-Daten sind die Basis für eine detaillierte Konformationsanalyse, die in der Gruppe von B. Meyer (Hamburg) in Arbeit ist. Die dort beschriebene Konformation der Glycopeptide kann verglichen werden mit jener des korrespondierenden unglycosylierten Peptides und kann Informationen geben über den Einfluss der ersten peptidgebundenen N-Acetylgalactosamin Einheit auf die Gestalt des Glycoproteins. Carbohydr. Res. 1997, 299, 33-48.

Das immundominante DTR Motiv des MUC1 Tandem Repeat Peptid wird während des Verlaufes des Brustkrebses aufgrund einer für die Krankheitsentwicklung spezifischen unvollständigenen Glycosylierung der umgebenden Region freigesetzt. Die Affinität einer Serie DTR spezifischer Antikörper ist bei einer Glycosylierung des Motives deutlich verstärkt. Dreissig monoklonale anti-MUC1-Antikörper mit einer Spezifität auf das DTR Motiv wurden auf ihre Affinität zu diesem und anderen (hier nicht gezeigten) MUC-1 Tandem Repeat Peptiden, welche mit Tⁿ Antigen Structur O-glycosyliert sind, getestet. Die Affinitätsmessungen wurden über ELISA in der Gruppe von F. G. Hanisch (Köln) und S. Goletz (Berlin) durchgeführt. Cancer Res. 1998, 58, 2541-2549. Die Substanzen wurden vollständig charakterisiert mittels CD-und NMR-Spectroskopie. Dieses beinhaltet die Ergründung der Konnektivität und die Analyse der Sekundärstruktur. Als Haupttechniken wurden homonucleare TOCSY- und NOESY-Spectren ebenso wie HMQC- und HMBC-Spectren für ¹³C-¹H-Korrelationen aufgenommen.

Die Bindung des HIV-1 Membranproteins gp120 an den CD4-Rezeptor menschlicher Zellen stellt den ersten Schritt der Virus-Zell Wechselwirkung und des Virus Eintrittes dar. Nach dem Kontakt zu CD4 interagiert gp120 mit einem der Chemokin Rezeptoren CCR5 oder CDCR4, welche kürzlich als Haupt-Corezeptoren des HIV-1 identifiziert wurden. Es wurde gezeigt, dass die Wechselwirkung zwischen gp120 und den beiden Corezeptoren auf die dritte variable Region (V3 loop) des gp120 zurückzuführen ist. Mutationsstudien der V3 loop legen nahe, das die Bedeutung der Corezeptoren und die HIV:Zell Fusion mit V3 loop Aminosäresequenzen im Zusammenhang stehen. In einem zweiten Schritt kann die V3 loop mit dem Chemokin Rezeptor interagieren um die HIV:Zell Fusion einzuleiten. Dieser zweite HIV:Zell Interaktionsschritt kann von synthetischen V3 loop Peptiden inhibiert werden, die das hoch konservative GPGRAF Motiv des Subtypus B enthalten. Da gp120 und speziell die V3 loop hoch glycosyliert ist, sind die Synthese glycosylierter V3 loop Peptide und der Einfluss der Glycosylierung auf die dreidimensionale Struktur der V3 loop Peptide von grösstem Interesse. Moderate metabolitische Stabilität natürlicher Glycopeptide limitieren deren therapeutisches Potential; über modifizierte Analoga, wie C-glycosylierte Glycopeptide, wurde berichtet. Die Glucositol-Aminosäure Einheit als Mimetic des N4-(2-acetamido-2-deoxy-b-D-glucopyranosyl)-L-asparaginsäre Bausteins wurde von A. Schäfer (Hamburg) synthetisiert. Das potentielle anti-HIV Aktivat zeichnet sich durch die neuartige Amid-Bindung zwischen der 2-Aminofunktion der Kohlenhydrat-Einheit und der Seitenkette der Aminosäre aus. Diese Modifikation stabilisiert das Molekül potentiell gegenüber Enzymaktivität und pH-Extremata, verglichen mit der labileren natürlichen N-glycosidischen Verknüpfung. Biochemische Untersuchungen werden von M. Schreiber (Hamburg) durchgeführt. Die Substanz wurde charakterisiert mittels NMR-Spectroskopie. Dieses beinhaltet die Ergründung der Konnektivität und einiger konformationeller Informationen zur Sekundärstruktur. Als Haupttechniken wurden homonucleare TOCSY- und NOESY-Spectren für ¹H-¹H-Korrelationen aufgenommen. Carbohydr. Res. 1998, 313, 107-116.