Understanding Written Artefacts
8. Oktober 2018
Foto: UHH/Markus Fischer
Schreiben ist eine der wichtigsten Kulturtechniken, welche Gesellschaften auf der ganzen Welt geprägt hat. In den letzten drei Jahrzehnten hat das wissenschaftliche Interesse an Schriftartefakten erheblich zugenommen. Die Materialwissenschaften stellen dabei Methoden zur Verfügung, mit deren Hilfe die biologischen und chemischen Identitäten als auch die physikalischen Eigenschaften von Schriftartefakten festgestellt werden können.
Woraus bestehen Manuskripte? Das ist eine der Fragen, die im Rahmen von „Artefact Profiling“ beforscht wird. Um sich dieser Frage anzunähern, muss eine Brücke zwischen den Geistes- und Naturwissenschaften und der Technik geschlagen werden. Dabei steht bei dieser interdisziplinären Zusammenarbeit auf Seiten der Materialwissenschaften die Entwicklung neuer Untersuchungsmethoden im Fokus.
Bisher wurden die Schriftstücke vor allem mikroskopisch analysiert, um generelle Rückschlüsse auf das Material ziehen zu können. Mittlerweile stehen hochauflösende Techniken zur Verfügung, die bislang nur vereinzelt auf Manuskripte angewendet wurden. So können DNA-Analysen beispielweise entziffern, aus welcher Palmenart genau ein Schriftstück hergestellt wurde. Mit Hilfe von hochentwickelten Lasersystemen können kleinste Materialmengen ablatiert und anschließend davon Elementprofile erstellt oder mittels Computertomographie tönerne Umschläge durchleuchtet werden. In jedem Fall ist es wichtig, dass die Analysen oder die Entnahme der Analyten nicht- oder maximal minimalinvasiv erfolgt, dass also keine sichtbaren Spuren auf den Schriftstücken hinterlassen werden.
Es wird auch zunehmend wichtiger, Analysen direkt vor Ort durchführen zu können. Dafür sind mobile Instrumente als auch transportfähige Laborlösungen erforderlich. Auch diese Fragestellungen werden interdisziplinär zusammen mit den Geisteswissenschaften innerhalb von Artefact Profiling adressiert.
Artefact Profiling ist eins von fünf Forschungsfeldern, die im Exzellenzcluster „Understanding Written Artefacts: Material, Interaction and Transmission in Manuscript Cultures” bearbeitet werden. Es handelt sich dabei um eine Kooperation der Universität Hamburg (Fakultät für Geisteswissenschaften, Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften) mit der Technischen Universität Hamburg (TUHH) und dem Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY. Sprecher von Artefact Profiling ist Prof. Dr. Markus Fischer, Hamburg School of Food Science – Institut für Lebensmittelchemie am Fachbereich Chemie.
Nähere Informationen unter: https://www.csmc.uni-hamburg.de/research/cluster-projects/field-a.html