Frau Dr. Rehbein erhällt Emmy-Noether Stipendium
7. Mai 2014, von Dr. T. Behrens

Foto: © UHH / FB Chemie
Seit März 2014 fördert die DFG im Rahmen des Emmy-Noether-Programms die Nachwuchsgruppe von Frau Dr. Julia Rehbein am Institut für Organischen Chemie zur Thematik der Reaktionsdynamik kurzlebiger Intermediate.
Nachdem bereits der Start der Arbeitsgruppe durch den Fonds der Chemischen Industrie im November 2012 durch ein Liebig-Stipendium ermöglicht wurde, gelang es der noch jungen Forschungsgruppe das prestigeträchtige und hoch kompetitive Emmy-Noether-Stipendium einzuwerben. Durch diese neuen Drittmittel ist u.a. die Realisierung eines Nanosekunden-aufgelösten Laser-Flash-Photolyse-Spektrometers in die nahe Zukunft gerückt.
Die geplante Forschung gliedert sich dabei in einen theoretischen und einen methodenorientierten Teil, die beide unter dem Gesichtspunkt des grundlegenden Verstehens von dynamischen Verzweigungspunkten auf Produktselektivität und Reaktionsgeschwindigkeit typisch organischer Reaktionen zusammengeführt werden können. Diese interdisziplinären Projekte nutzen dabei sowohl Werkzeuge aus der Computerchemie wie die Berechnung stationärer Punkte auf Potentialenergieflächen und die Simulation molekulardynamischer Aspekte, als auch klassische Synthese zur Herstellung molekularer Sonden, die dann in typisch physikalisch-organischen Experimenten genutzt werden, um die Reaktionsdynamik spektroskopisch zu untersuchen.
Chemisch gesehen werden dabei Reaktionssequenzen betrachtet die sowohl in der Katalyse als auch der Biosynthese eine wichtige Rolle spielen. Im ersten Bereich werden alternative radikalische Reaktionspfade in der NHC-Katalyse untersucht. In den biosynthetisch relevanten Themenkomplex konzentriert sich die Arbeit zunächst auf kationische Reaktionskaskaden und die ambivalente Natur von sekundären Carbeniumionen. Letztere wurden bereits computerchemisch als dynamische Verzweigungspunkte in verschiedenen Terpenbiosynthesen identifiziert und Ziel ist es nun auch experimentelle Evidenz für reaktionsdynamische Effekte zu finden und Einflussfaktoren zu identifizieren. Perspektivisch wird die gezielte Nutzung von Reaktionsdynamik als vierte Einflussgröße neben den alte bekannten Größen der kinetischen und thermodynamische Reaktionskontrolle als auch dem Tunneleffekt auf die Selektivität einer Reaktion angestrebt.