Bestimmung der Sebummenge an der Hautoberfläche
Die Sebumexkretion
Der Lipidfilm an der Hautoberfläche besteht aus epidermalen und von den Talgdrüsen gebildeten Lipiden. In der Epidermis synthetisieren Keratinozyten Lipide, die sich in den Zellen als Odland-Körper und in den oberen Schichten der Epidermis zwischen den Zellen als Interzellularsubstanz wiederfinden lassen. Dieser Lipid-Mix setzt sich primär aus Ceramiden, Cholesterolester, freien Fettsäuren und Triglyceriden zusammen.Fettig glänzende Haut entsteht, wenn die Talgdrüsen große Mengen Sebum produzieren, die die Speichermöglichkeit übersteigen und deshalb auf die Hautoberfläche ‚strömen’. Fettige Haut wird häufig begleitet von vergrößerten Poren mit verstopften Follikelausgängen und kann für die Betroffenen ein massives kosmetisches Problem darstellen, das auch mit einer Einschränkung der Lebensqualität einhergehen kann.
Die Sebumetrie
Bei der Sebumetrie wird das Sebum an der Hautoberfläche mit einem halbtransparenten Plastikstreifen auf einer Messfläche von 64 mm² gesammelt. Der Folienabschnitt wird vor jeder Messung in die Messeinheit eingeführt, kalibriert und anschließend für 30 Sekunden auf die Haut gesetzt. Durch eine in die Messkassette eingebaute Feder wird dabei ein konstanter Druck von 10 N/cm² sichergestellt. Nach Ablauf der Messdauer wird die Kassette zurück in die Messeinheit eingeführt, in der erneut über ein System aus Lichtquelle, Spiegel und Photometer die Transparenz des Folienabschnitts bestimmt und mittels Mikroprozessor umgerechnet wird. Da angenommen wird, dass bei jeder Messung ca. 40% des Sebums an der Hautoberfläche absorbiert wird, wird der gemessene Wert entsprechend extrapoliert und die berechnete Sebummenge an der Hautoberfläche in µg/cm² ausgegeben.
Praxisrelevanz
Die Sebummenge an der Hautoberfläche ist ein wichtiger Faktor bei der Beurteilung des Hautzustandes und gibt Aufschluss über die Anzahl und Aktivität der Talgdrüsen im untersuchten Areal. Die Sebumetrie ist deshalb ein häufig eingesetztes Verfahren bei der Evaluation von Arzneistoffen und Dermatokosmetika mit potentiellem Einfluss auf die Sebumexkretion.