Bestimmung des Hautoberflächen-pH-Wertes
Der Hautoberflächen-pH-Wert
Der pH-Wert an der Hautoberfläche ist durch Beeinflussung der Expression bzw. Aktivierung bestimmter Enzyme von essentieller Bedeutung für den Keratinisierungsprozess im Stratum corneum. Des Weiteren hemmt das saure Milieu die Ausbreitung pathogener Keime wie z.B. Propioni- oder Staphylococcus-aureus-Bakterien und unterstützt die natürliche Mikroflora. Der physiologische pH-Wert an der Hautoberfläche wird stets als sauer und, in Abhängigkeit von verschiedenen Parametern, im Bereich pH 4,0 - 6,5 angesiedelt. Proximal steigt der pH-Wert schnell an und ist im Stratum granulosum, nur 10-15 µm unterhalb der Hautoberfläche, mit pH 6,8 - 7 bereits im neutralen Bereich
Die pH-Metrie
Die Messung des pH-Wertes wird in der Praxis vorzugsweise mit einer Einstab-Glaselektrode durchgeführt, bei der Mess- und Bezugselektrode in einem Stab kombiniert sind. Dieser Elektrodentyp besitzt eine Membran aus Glas, an deren Oberfläche sich beim Eintauchen in eine wässrige Lösung eine Quellschicht bildet. Durch die Quellung lösen sich die Natrium- und Lithium-Ionen im Glas aus dem Ionengitter, durch das sie bis dahin gebunden waren, so dass es zu einer Veränderung der Ladung an der Membran kommt. Bei Kontakt mit einer Säure, können nun positiv geladene Wasserstoffionen in die Quellschicht hinein diffundieren und sich dort an die Sauerstoffionen binden, wodurch sich wieder die Ladung an der Membran ändert. Bei Kontakt mit einer Lauge lösen sich hingegen Wasserstoffionen aus der Quellschicht und binden sich an Hydroxidionen in der wässrigen Lösung. Dieser Vorgang führt zu einer Verstärkung der negativen Ladung an der Membran.Für die Messung auf der Haut wird eine spezielle Elektrode mit einer abgeflachten Kontaktfläche benötigt. Die unmittelbare pH-Wert-Messung auf der Hautoberfläche ist möglich, da die Hautoberfläche mit ihren Ausscheidungen und ihrem Feuchtigkeitsgehalt einer wässrigen Lösung sehr nahe kommt ist.
Praxisrelevanz
Der pH-Wert an der Hautoberfläche stellt zusammen mit der Epidermis, auf deren Verhornungsprozess er einen maßgeblichen Einfluss hat, einen essentiellen Schutzmechanismus der Haut dar, indem er deren Mikroflora reguliert. Die In-vivo-Messung des Hautoberflächen-pH-Wertes stellt deshalb einen wichtigen Faktor bei der Beurteilung von Hautzuständen und der Verträglichkeit von topischen Dermatokosmetika dar.