MEssung des Hautbarrierezustands
Der transepidermale Wasserverlust
Eine der wichtigsten Aufgaben der Haut ist es, den Verlust von Wasser aus dem Körper und das Eindringen von schädlichen Substanzen in den Körper zu verhindern. Für den Schutz vor Umwelteinflüssen ist dabei primär das Stratum corneum verantwortlich, das aus flachen Hornzellen besteht, die von speziellen Barrierelipiden umgeben sind. Diese Interzellularsubstanz wird in der Epidermis während des Differenzierungsvorgangs der Korneozyten durch Ausschleusung von Odland-Körperchen gebildet. Sie schützt vor allem chemisch gegen von Außen eindringende Substanzen und reguliert den transepidermalen Wasserverlust (TEWL). Von besonderer Wichtigkeit bei den Barriere-Lipiden sind hierbei: Ceramide, freie Fettsäuren und Cholesterol. Nur wenn diese Barriere-Lipide in einem physiologischen Verhältnis zueinander vorliegen, kann die Haut ihre Feuchtigkeit bewahren, so dass ihr Erscheinungsbild weich und geschmeidig ist. Hingegen kann eine Störung der Barrierelipide und damit verbunden ein erhöhter TEWL bzw. eine mangelnde Stratum-corneum-Hydratation zu trockener, geröteter und irritierter Haut führen
Die Evaporimetrie
Die gängigste Methode zur Bestimmung des transepidermalen Wasserverlustes ist die Evaporimetrie, bei der der Wasserdampf-Gradient (water evaporation gradient) über der Hautoberfläche gemessen wird. Dies geschieht mittels eines Hohlzylinders, der senkrecht auf die Haut gesetzt wird. In dem Hohlzylinder befinden sich in unterschiedlichem Abstand zur Haut je zwei Hygro- und Temperatursensoren aus deren Daten jeweils der Dampfdruck an dieser Stelle berechnet wird. Die Differenz zwischen den beiden Messpunkten lässt anhand des bekannten Gradienten eine direkte Schlussfolgerung auf den transepidermalen Wasserverlust an der untersuchten Hautstelle zu. Das Ergebnis wird ausgegeben in Gramm pro Stunde pro Quadratmeter (g/h/m²).Grundlage für diese Berechnung ist das Fick’sche Diffusionsgesetz, das aussagt, dass die Teilchenstromdichte proportional zum Konzentrationsgradienten entgegen der Diffusionsrichtung ist. Die Teilchenstromdichte erlaubt eine quantitative Aussage über die gerichtete Bewegung von Teilchen, d.h. wie viele Teilchen einer Stoffmenge sich pro Zeiteinheit durch eine Flächeneinheit, die senkrecht zur Diffusionsrichtung liegt, netto bewegen.
Praxisrelevanz
Die Messung des transepidermalen Wasserverlustes ist ein essentieller Parameter zur objektiven Beurteilung des Zustands der Hautbarriere und dementsprechend von hoher Relevanz für die Dermatologie und Kosmetikwissenschaft. So dient die Bestimmung des TEWL in der Praxis u.a. der Evaluation subklinischer Barrierestörungen sowie der Überprüfung von Wirksamkeit und Verträglichkeit von Dermatokosmetika.