Containerlabor kommt in Indien an
20. Juni 2024
Foto: CMSC
Nach einer fast zweimonatigen Seereise ist es nun am Ziel: Das Container-Labor des Exzellenzclusters UWA (Understanding Written Artefacts) und des CSMC (Center for the Study of Manuscript Cultures) der Universität Hamburg ist im indischen Puducherry angekommen, wo die Forscher in den kommenden Monaten historische Palmblattmanuskripte analysieren werden. Die klimatischen Bedingungen vor Ort stellen dabei eine besondere Herausforderung dar.
Am Morgen des 6. April wurde die Containerlaboranlage in Bahrenfeld, Hamburg, auf LKW verladen und zum Hafen transportiert. Wenige Tage später ging es an Bord des Containerschiffs "Prague Express". Aufgrund der anhaltenden Unruhen im Bereich des Suezkanals mussten die Container einen Umweg rund um das Horn von Afrika nehmen und legten dabei insgesamt über 24.000 Kilometer auf den Weltmeeren zurück. Nun ist die wertvolle Fracht wieder an Land: Das Container-Labor, bestehend aus fünf Laborcontainern, einem Versorgungscontainer und einem weiteren Lagercontainer, ist in Puducherry im Südosten Indiens angekommen. Dort wurde es von einem Team der Universität Hamburg (Stephan Boie, Jan Niggemann, Markus Fischer) für die Ankunft der Forscher vorbereitet, die in den kommenden Monaten Materialanalysen durchführen werden.
Konkret geht es dabei um die Analyse von Palmblattmanuskripten, die in den Räumen des Institut Français (IFP) und der Ecole francaise d'Extrême-Orient aufbewahrt werden. Die Manuskripte gehören zu den ältesten ihrer Art und sind Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes (Memory of the World). Markus Fischer, Leiter des Container-Labors, und seine Mitarbeiter sowie seine Kolleginnen und Kollegen Marina Creydt, Robin Dammann, Nathalie Holz und Anastasia Poliakova werden anhand von Materialanalysen die genaue Identität und Herkunft der Dokumente bestimmen, die in den meisten Fällen unbekannt ist. Das Projekt ist Teil der "Palm-Leaf Manuscript Profiling Initiative" (PLMPI) am CSMC.
Eine besondere Herausforderung stellen die klimatischen Bedingungen vor Ort dar: "Die hohe Luftfeuchtigkeit und die hohen Temperaturen erschweren die Analysearbeiten, die zum Teil unter Reinraumbedingungen stattfinden müssen. Ab Oktober macht der Monsun die Forschung vorübergehend unmöglich. In dieser Zeit werden die Container wettergeschützt gelagert, so dass ab Januar 2025 weitergearbeitet werden kann", erklärt Markus Fischer.
Letzte Woche lud das CSMC Vertreter des deutschen und des französischen Konsulats sowie des IFP ein, um die Ankunft des Containerlabors zu feiern und diesen Institutionen für ihre logistische Unterstützung während der langen Vorbereitungen für diese Mission zu danken. Nach dieser langen Reise freuen sich nun alle darauf, zum Kern der Sache zu kommen: der Forschung. Die ersten Ergebnisse der Analysen werden für Ende dieses Jahres erwartet.