Chemisches Recycling von End-of-Life PET als Baustein einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft
11. Mai 2023
Foto: Dr. S. Enthaler
Unsere Gesellschaft verliert derzeit wertvolle Ressourcen durch ungenutzte Abfallströme aufgrund eines linearen Wirtschaftssystems. In Deutschland werden beispielsweise jährlich über 500.000 Tonnen mechanisch nicht recycelbare Poly(ethylenterephthalat)-Kunststoffabfälle (PET) durch thermische Verwertung unwiederbringlich vernichtet. Der Materialwert dieser Abfälle liegt im einstelligen Milliarden-Euro-Bereich und wird durch den Einsatz von PET auf Basis fossiler Rohstoffe ersetzt. Obwohl die Technologie des werkstofflichen PET-Recyclings etabliert ist, eignet sie sich nicht für alle PET-Abfälle und führt oft zu recyceltem PET von geringerer Qualität im Vergleich zu neuem PET. Das chemische Recycling kann als Teil der Lösung für das PET-Abfallproblem und als Beitrag zum Aufbau einer nachhaltigen und ressourcen-effizienten Kreislaufwirtschaft (circular economy) dienen. Dabei wird der mechanisch nicht recycelbare PET-Abfall in einem Abbauprozess in molekulare Bausteine (Monomere) zerlegt (Depolymerisation). Anschließend werden diese Bausteine wieder zu neuem PET zusammengesetzt (Polymerisation), wobei die Qualität des recycelten PETs der Qualität von neuem PET entspricht.
Im Rahmen eines Projekts des C4T (Calls for transfer) Programms, das von der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke gefördert wird, beschäftigen sich Dr. Christoph Alberti und Dr. Stephan Enthaler mit dem chemischen Recycling von End-of-Life PET als Teil einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Sie untersuchen Fragestellungen wie die Skalierbarkeit, Praxistauglichkeit und Wirtschaftlichkeit eines im Institut für Anorganische und Angewandte Chemie der Universität Hamburg entwickelten Verfahrens.