High-Tech Lebensmittelauthentifizierung - Nachweis der geografischen Herkunft von Erdbeeren
26. April 2023
Foto: UHH / FB-Chemie/Fischer
Ein wachsender Anteil der Verbraucher wählt Lebensmittel nicht nur aufgrund rationaler Kriterien, wie dem Preis, dem Mindesthaltbarkeitsdatum oder den primären Sinneseindrücken aus, sondern immer häufiger geleitet von emotionalen und moralischen Beweggründen. Diesbezüglich kommt insbesondere der geographischen Herkunft von Lebensmitteln eine wachsende Bedeutung zu. Die Leitgedanken reichen von emotionalen Motiven, der Assoziierung spezieller Qualitätsparameter mit bestimmten Regionen, über eine bessere Ökobilanz (Carbon Footprint) aufgrund kürzerer Transportwege und einem geringeren Frischeverlust, der Unterstützung der heimischen Wirtschaft bis hin zu einer allgemein zunehmenden diffusen Verunsicherung der Verbraucher, ausgelöst durch die diversen Lebensmittelskandale der letzten Jahre. Folglich kann die Angabe der geographischen Herkunft auf den Verkauf von Lebensmitteln unmittelbar absatzfördernd wirken.
In der letzten Zeit kamen zunehmend Vermutungen auf, dass insbesondere Erdbeeren häufig Herkunftsverfälschungen unterliegen. Dies betrifft sowohl frische deutsche Erdbeeren als auch tiefgekühlte Ware, die mit ausländischen Produkten gestreckt werden. Hierdurch werden neben den Verbrauchern massiv die redlichen deutschen Erdbeeranbauer geschädigt. Allerdings stehen der Erdbeerbranche derzeit keine analytischen Methoden zur Verfügung, die einen verlässlichen Nachweis der Herkunft von Erdbeeren ermöglichen. Diese Lücke soll durch zwei komplementäre experimentelle Ansätze geschlossen werden. Im Fokus steht dabei die Analyse von Stoffwechselprodukten (Metabolomics mittels LC-MS/MS) und die Durchführung von Elementanalysen (Isotopolomics mittels ICP-MS). Zur Datenauswertung werden chemometrischer Methoden herangezogen.
Federführend in dem Projekt sind die Lebensmittelchemiker Prof. Dr. Markus Fischer und Dr. Marina Creydt sowie Prof. Dr. Stephan Seifert, die allesamt an der HAMBURG SCHOOL OF FOOD SCIENCE forschen und lehren. Dieses IGF-Vorhaben des Forschungskreises der Ernährungsindustrie e.V. (FEI) wird seit Anfang April über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Weitere Informationen können unter dem angegebenen Link entnommen werden:
https://www.fei-bonn.de/gefoerderte-projekte/projektdatenbank/aif-22909-n.projekt