Erfolgreiche Bleibeverhandlung: Prof. Sebastian Wicha
21. Dezember 2021, von Fachbereich Chemie

Foto: Wicha
Nach einem Ruf auf eine Professur für Klinische Pharmazie an die Uni Regensburg im August 2021, erfolgreicher Tenure Evaluation seiner laufenden Juniorprofessur in Hamburg und anschließenden Bleibeverhandlungen hat Herr Prof. Dr. Sebastian Wicha das Bleibeangebot auf eine W2-Professur für Klinische Pharmazie an der Universität Hamburg im Dezember 2021 angenommen.
Nach dem Pharmaziestudium in Freiburg, Stationen seiner wissenschaftlichen Laufbahn an der University of Florida/USA, der Freie Universität Berlin, und der Universität Uppsala/Schweden ist Sebastian Wicha seit 2017 am Fachbereich Chemie am Institut für Pharmazie tätig. Ziel seiner Arbeit ist die Optimierung der Therapie mit Arzneimitteln in speziellen Patientenpopulationen mit einem Fokus auf Antiinfektiva. Dazu verwendet die Arbeitsgruppen sowohl experimentelle als auch in silico-basierte Ansätze, sog. pharmakometrische Modelle, die Zusammenhänge zwischen Arzneistoffexposition, -wirkung und Nebenwirkungen quantifizieren. Diese Modelle werden unter anderem aus klinischen Daten zur Pharmakokinetik der Arzneistoffe gespeist, wobei die Konzentrationen der Arzneistoffe im Blut bzw. anderen Gewebsflüssigkeiten mittels bioanalytischer Methoden (LC-MS/MS) bestimmt werden. Hierbei arbeitet die Arbeitsgruppe eng mit Partnern am UKE oder Bernhard Nocht Institut für Tropenmedizin, aber auch mit zahlreichen weiteren Arbeitsgruppen im In- und Ausland zusammen, die die Klinischen Untersuchungen durchführen. Ebenso kann mittels sog. Physiologie-basierter Pharmakokinetik (PBPK)-Modellierung die Pharmakokinetik von neuen Molekülen aus in vitro Daten vorhergesagt werden. Detaillierte Studien zum Einfluss der Pharmakokinetik auf den antiinfektiven Effekt werden im gruppeneigenen S2-Labor durchgeführt. Dazu wurde ein In vitro-Infektionsmodell etabliert. Dieses Modell kann zur Entwicklung von Dosierungsschemata genutzt werden. Derzeit findet es z.B. im Rahmen des Verbundprojekts „CO-PROTECT“ v.a. für die Entwicklung von rationalen Kombinationstherapien in Hinblick auf Synergien und Resistenzvermeidung/-überwindung Anwendung. Auch im kürzlich begonnenen EU-IMI2 Projekt „UNITE4TB“ geht es darum Klinische Studien zu Kombinationstherapien mit neuen Antituberkulotika optimal unter zu Hilfenahme pharmakometrischer Modelle zu planen und zu begleiten (www.unite4tb.net).
Im Rahmen des Bleibeangebots werden sowohl die bioanalytischen als auch die Kapazitäten im S2 Labor ausgebaut. Damit können auch bestehende Kooperationen innerhalb des Fachbereichs zum Beispiel mit den Arbeitsgruppen Maison, Holl und Stark zur frühzeitigen Evaluation von neuen Molekülen in Hinblick auf ihre Eignung als Arzneistoffe weiter ausgebaut werden.