Professor Walter Kaminsky zum 80. Geburtstag
7. Mai 2021, von Gerrit Luinstra

Foto: UHH / FB-Chemie
Heute, den 7. Mai 2021, jährt sich der Geburtstag von Professor Walter Kaminsky zum 80. Mal. Dieses ist nicht nur ein Grund für herzliche Gratulationen, sondern auch ein Moment, um seine Verdienste für die chemischen Wissenschaften im Allgemeinen mit der besonderen Ausstrahlung für die Chemie des Fachbereichs Chemie an der Universität Hamburg zu würdigen. Auch weiterhin ist Professor Kaminsky ein vielgefragter Redner und Panelgast auf Konferenzen und bei der Industrie, und somit weiterhin auch ein wichtiger Botschafter für uns. Er begann sein Studium der Chemie an der Universität Hamburg, wo er 1971 über „Die Reaktion zwischen Bis(cyclopentadienyl)-zirkon-dichlorid und Aluminiumtriäthyl“ promovierte. Nach einem kurzen Forschungsaufenthalt in Oldenburg nahm er 1979 einen Ruf an die Universität Hamburg an, wo er das Institut für Technische und Makromolekulare Chemie übernahm und in dem er bis seiner Emeritierung 2006 aktiv war. Viele von ihm betreute Doktoranden nehmen heute wichtige Positionen in Forschung, Lehre und der Industrie ein.
Herr Kaminsky zeichnet maßgeblich für die Entdeckung des MAOs, welches, wie sich herausstellte, der Universalaktivator für homogene Olefin-Polymerisationskatalysatoren ist. Wenn ein Metallkomplex in der Kombination mit MAO Ethylen nicht polymerisiert, dann wird das nichts mehr, kann man sagen. Die Kombination von Zirkonocenen und MAO Katalysatoren trägt sogar den Namen Professor Kaminsky‘s. Dadurch wurde es möglich, zum ersten Mal mit homogenen Katalysatoren taktische Polypropylene zu erzeugen, welche zum Teil auch zu kommerziell verwendete Technologie weiterentwickelt wurde und die Grundlage für das Verständnis der „enantiomorphischen“ Stereokontrolle bildete. Walter Kaminsky erhielt in dem Kontext zahlreiche Auszeichnungen und Forschungspreise, darunter die Alwin-Mittasch-Medaille für die Metallocen-Katalysatoren (zusammen mit Professor Brintzinger und Professor Hansjörg Sinn), die Benjamin Franklin Medaille, den Hermann Staudinger Preis und den Förderpreis für die Europäische Wissenschaft der Körberstiftung. Die heutige Kritik an der Verwendung von Plastik wird Professor Kaminsky sicher nicht ganz verstehen. Würde man die Abfälle sorgfältig einsammeln, könnte man mit dem „Hamburger Pyrolyseverfahren“ diese bis zu den Monomere recyclen. Diese Forschungsarbeiten waren das Thema seiner Habilitation und wurden ebenfalls im Institut für Technische und Makromolekulare Chemie zur industriellen Reife verfolgt. Damals war ihm schon klar, dass Verantwortung nicht bei der Herstellung (der Polyolefine) aufhört, sondern auch die Entsorgung betrachtet werden muss. Dieses von ihm entwickelte Pyrolyseverfahren für die Rohstoffzurückgewinnung ist auch heute noch eine der effektivsten Lösungen, um die komplexen Abfallgemische zu vereinfachen und so Wertstoffe in einem Kreislauf zu halten. Dieses heutzutage als „zirkulare Chemie“ bezeichnete Vorgehen zeigt, wie Professor Kaminsky seine Zeit voraus war.
Nochmals herzliche Glückwünsche und mögen noch viele Jahren in guter Gesundheit folgen.