Reinhard Kramolowsky zum 85. Geburtstag
26. Dezember 2020, von Michael Fröba

Foto: Agnes Kramolowsky
Mit Prof. Reinhard Kramolowsky feiert heute ein verdienter Kollege des Instituts für Anorganische und Angewandte Chemie seinen 85. Geburtstag. Ich freue mich, zu diesem besonderen Anlass hier jetzt die Gelegenheit zu haben, den wissenschaftlichen Werdegang und Forschungsschwerpunkte - aber auch ein wenig die menschliche Seite meines Kollegen – zu würdigen.
Prof. Reinhard Kramolowsky wurde am 26. Dezember 1935 in München geboren. Er begann dann sein Chemiestudium an der TH München und promovierte dort 1962 bei dem bekannten Chemiker Walter Hieber, den die Studierenden heutzutage als Begründer der Metallcarbonyl-Chemie und Entwickler der Hieberschen Basenreaktion kennen. Das Thema seiner Doktorarbeit lautete: „Komplexchemisches Verhalten der Nitrosyleisenhalogenide und Magnetochemie von Stickoxid-, Kohlenoxid- und Fulminato-Komplexen“. Im Anschluss war Herr Kramolowsky dann noch ein Jahr bei Herrn Hieber als Postdoc tätig, bevor er 1963 das Angebot von Prof. Nast, der 1961 nach Hamburg gewechselt war, annahm, um als Oberassistent am Institut tätig zu sein. 1968 erfolgte die Beförderung zum wissenschaftlichen Rat und 1971 zum Abteilungsleiter. 1977 wurde Herr Kramolowsky dann zum C3-Professor am Institut berufen und war dort bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2002 tätig. Trotz seines Ausscheidens aus dem offiziellen Dienst, zieht es ihn immer noch in die Universität und man kann ihn in regelmäßigen Abständen am Institut treffen. Nach einem langen Wissenschaftlerleben gibt es für ihn immer noch genügend Ergebnisse, die aufgearbeitet und ggf. veröffentlicht werden müssen.
In seiner Forschung hat sich Herr Kramolowsky viele Jahre mit der Synthese und der Struktur von Koordinationsverbindungen beschäftigt, wobei sein Schwerpunkt auf 4d- und 5d-Metallen der Gruppe 6-10 und Hybrid-Liganden mit koordinierenden Elementen der Gruppe 15 und/oder 16 lag. Neben monodentaten P-Liganden war er auch an S,P-chelatisierenden oder verbrückenden Liganden interessiert. Umfangreiche Strukturuntersuchungen unter Zuhilfenahme der Röntgenbeugung oder der Multikern-NMR-Spektroskopie ermöglichten dann detaillierte Einblicke in die molekulare Struktur dieser zum Teil komplexen Koordinationsverbindungen. Herr Kramolowsky war auch sehr umfangreich in die Lehre eingebunden und legendär war seine Vorlesungsreihe zur Koordinationschemie, in der er viele Studierende u.a. in das Verständnis der nicht sehr geliebten, da zum Teil sehr komplexen Orgel- und Tanabe-Sugano-Diagramme kompetent und didaktisch gut einführte. Neben seiner Lehrtätigkeit war er auch in der akademischen Selbstverwaltung sehr aktiv und u.a. Mitglied im akademischen Senat. In diese Zeit fiel auch die Einführung der sog. Curricular-Normwerte, die die Finanzierung der Fachbereiche auf neue, nicht unbedingt bessere, Grundlagen stellten. Herr Kramolowsky, der auch gerne einfach „Kramo“ genannt wurde, war derjenige am Institut aber auch im Fachbereich, der am besten über die Finanzen und die jeweiligen Stellschrauben, an denen man ggf. drehen musste, Bescheid wusste. Er fand auch immer noch irgendwo ein paar DM, um bei den doch sehr beschränkten Mitteln des Instituts junge Habilitanden, wir waren damals fünf, ein wenig zu unterstützen.
Abschließend möchte ich Ihnen Herr Kramolowsky im Namen des Instituts aber auch ganz persönlich alles Gute zu Ihrem 85. Geburtstag wünschen und das mit der Hoffnung verbinden, dass Sie weiterhin gesund bleiben und wir in fünf Jahren Ihren 90. Geburtstag dann vielleicht auch im Rahmen einer kleinen Festveranstaltung feiern können.