Günter Klar zum 85. Geburtstag
12. Dezember 2020, von Michael Fröba

Foto: Ursula Klar
Mit Prof. Günter Klar feiert heute ein verdienter Kollege des Instituts für Anorganische und Angewandte Chemie seinen 85. Geburtstag. Ich freue mich, zu diesem besonderen Anlass die Gelegenheit zu haben, den wissenschaftlichen Werdegang und Forschungsschwerpunkte - aber auch ein wenig die menschliche Seite - meines Kollegen zu würdigen.
Prof. Günter Klar wurde am 12. Dezember 1935 in Heidelberg geboren. Er absolvierte sein Chemiestudium an der Universität in Heidelberg und promovierte dort 1963 bei dem späteren Chemie-Nobelpreisträger Georg Wittig. Das Thema seiner Doktorarbeit lautete: „Über die Reaktionsweise von 2,2'-Dilithium-diphenyl mit den Halogeniden von Übergangsmetallaten“. Im Anschluss war Herr Klar dann noch ein Jahr als Privatassistent von Herrn Wittig tätig, bevor er 1964 an die Universität Hamburg wechselte. Dort begann er nun im Rahmen seiner Habilitation auf eigenen wissenschaftlichen Beinen zu stehen und sein eigenes Forschungsgebiet aufzubauen. Der Abschluss der Habilitation erfolgte dann im Jahre 1974 mit dem Thema „Anorganische π-Elektronensysteme. Untersuchungen über π-Bindungen von Elektronen mit Hauptquantenzahlen nπ3“. 1977 wurde Herr Klar zum C3-Professor am Institut berufen und war dort bis zum Jahr 2000 tätig, bevor er dann in den wohlverdienten Ruhestand ging.
In seiner Forschung hat sich Herr Klar unter anderem mit Charge-Transfer-Komplexen, die sich zu selbststapelnden Kolumnarstrukturen anordnen lassen, beschäftigt. Als besondere Liganden wurden hier von ihm überwiegend mit Kronenethern vergleichbare aber hier nun schwefel- und selenhaltige oligomere o-Phenylen Chalkogenide als Donorsysteme synthetisiert und untersucht. Diese eher starren Liganden führen zu einer festgelegten Koordinationsgeometrie und erzeugen ungewöhnliche stereochemische Umgebungen am zentralen Metallion. Neben der jeweiligen Bestimmung der Kristallstruktur interessierten ihn insbesondere die elektrischen Eigenschaften dieser komplexen Systeme, die von seiner Arbeitsgruppe umfangreich untersucht wurden. Herr Klar war auch sehr aktiv in der Lehre und so hat er u.a. über viele Jahre hinweg die Experimentalvorlesung zur Allgemeinen und Anorganischen Chemie sowie die Spezialvorlesung zur Nichtmetallchemie gehalten und viele Studenten in die Grundlagen der Anorganischen Chemie aber auch in die Besonderheiten der Nichtmetalle eingeführt. Persönlich sind mir noch eine Vielzahl von Vordiplom- und Diplom-Prüfungen gut im Gedächtnis, die ich als junger Habilitand als Beisitzer protokollieren durfte. Hier wurde nicht einfach nur Wissen abgeprüft, sondern Verständnis, wenn nicht schon vorhanden, entwickelt und der zu prüfende Studierende aber auch der Beisitzer gingen immer wieder mit einem Aha-Erlebnis aus der Prüfung. Herr Klar war mit seiner immer freundlichen und menschlich sehr angenehmen Art am Institut aber auch bei den Studierenden sehr beliebt. Darüber hinaus war er auch, obwohl aus der anorganischen Molekülchemie stammend, immer auch an der aktuellen Entwicklung der anorganischen Festkörper- und Materialchemie interessiert, ein Umstand, den ich damals sehr zu schätzen wusste.
Abschließend möchte ich Ihnen Herr Klar im Namen des Instituts aber auch ganz persönlich alles Gute zu Ihrem 85. Geburtstag wünschen und das mit der Hoffnung verbinden, dass Sie weiterhin gesund bleiben und wir in fünf Jahren Ihren 90. Geburtstag dann vielleicht auch im Rahmen einer kleinen Festveranstaltung feiern können.